Am 7. Februar fand der Neujahrsempfang 2024 der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Kassel in den einladenden Räumlichkeiten von EAM statt. Boris Krüger und Elena Padva, die beiden stellvertretenden Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft in Kassel eröffneten den Abend und bezogen sich dabei auch auf ihr persönliches Erleben der aktuellen Situation.
Olaf Kieser von EAM richtete ein herzliches Grußwort an das Publikum und auch Oberbürgermeister Dr. Sven Schöller wandte sich mit einer Rede an die Anwesenden, in der er die Solidarität und Partnerschaft zu Israel betonte.
Für musikalische Untermalung mit schwungvollem Sound, sorgten Dennis Wenzel (voc) und Thomas Höhl (piano). Aus ihrem Repertoire spielten sie Stücke von Marlene Dietrich, Serge Gainsbourg, Bertolt Brecht und anderen.
Hauptredner des Abends war Michael Roth, SPD-Bundestagsabgeordneter und Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses des Deutschen Bundestages. In seiner Rede zeigte er sich bestürzt über die Reaktionen auf den 7. Oktober in Deutschland und der Welt, insbesondere im linken politischen Spektrum. In einem Artikel der HNA heißt es dazu:
Selten hat man eine rhetorisch so brillante und so persönliche Rede eines Politikers gehört wie am Dienstag. Roth redete frei vor 140 Gästen und rechnete gnadenlos mit der politischen Linken ab, der er selbst angehört. Er habe immer gedacht, dass man in „meinen linken Kreisen“ den Kampf gegen Antisemitismus und für Israel mit der Muttermilch aufgesogen habe. Nach dem barbarischen Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober, bei dem 1200 Menschen ermordet wurden, habe er jedoch feststellen müssen, dass es vor allem den linken Deutschen schwer falle, Mitgefühl zu zeigen: „Wir sind wie Eisschränke.“
Roth kritisierte die „Schlauschwätzer“, die meinten, die Israelis seien selbst schuld. Auch das Schweigen zum zunehmenden Antisemitismus in Deutschland auf den Demos gegen Rechtsextremismus und die AfD verstört ihn. Dass Juden auf dem Weg in die Synagoge Angst haben müssen und in Teilen Berlins lieber keine Kippa tragen sollten, werde dort „zu sehr weggenuschelt“. Seine Rede gipfelte in dem Satz: „Ich schäme mich für mein eigenes Land.“
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Fotos und Text: Lasse Schauder